Reparaturen von Bonsaischalen

Einmal beschädigte Gegenstände werden niemals so widerstandsfähig sein wie zuvor – daran kann auch meine Technik nichts ändern. Dennoch können manche mit der Kintsugi-Technik reparierten Gegenstände dem täglichen Gebrauch jahrzehntelang standhalten, wenn man damit sorgsam umgeht. Aber die Art der Belastung im »täglichen Gebrauch« ist bei jedem Gegenstand anders, und Bonsaischalen haben in ihrem Alltag viel mehr zu ertragen als z.B. Teeschalen.

Denn Bonsaischalen werden, wenn sie benutzt werden, mit Erde gefüllt und ständig begossen, sprich dauerhaft der Feuchtigkeit ausgesetzt. Draußen im Winter macht ihnen außerdem ein häufiger Frost-Tau-Wechsel besonders zu schaffen. Und das ist genau der Zustand, für den Urushi einfach nicht geschaffen ist. Das Risiko für einen erneuten Bruch von Reparaturstellen ist hoch, und zwar unabhängig davon, ob die Bruchstellen mit Urushi oder 2K-Kleber zusammengeklebt sind. Deshalb werde ich mit meiner Arbeit nie wirklich zufrieden, wenn ich Bonsaischalen repariere.

Aus diesem Grund kann ich grundsätzlich keine Empfehlung abgeben, was die Reparatur von Bonsaischalen mit meiner Methode angeht. Auch wegen Platzmangel habe ich mich entschlossen, Bonsaischalen nur dann zu reparieren, wenn sie nicht größer als 30 cm sind und der Kunde das oben genannte Risiko gerne in Kauf nimmt (oder nicht vorhat, die Schale zu benutzen).

Vielen Dank!